AUTORENBIOGRAPHIE

Rolf Peter Sieferle (1949‒2016) studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie an den Universitäten Heidelberg und Konstanz und lehrte ab 1991 in Mannheim. Seit 2005 war er ordentlicher Professor für allgemeine Geschichte an der Universität St. Gallen. Sein Fachgebiet war die Naturgeschichte der menschlichen Gesellschaften, deren Eigenarten und Funktionsweisen Sieferle aus der jeweiligen Energiewirtschaft ableitete. Zu seinen Hauptwerken zählen Epochenwechsel (1994) und die universalhistorische Bilanz Rückblick auf die Natur (1997). Sein 1982 erschienenes Werk Der unterirdische Wald gilt bis heute als Standardwerk zur Durchsetzung des Energieträgers Steinkohle. 2010 verfasste Sieferle für den »Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen« der Bundesregierung die Abhandlung Lehren aus der Vergangenheit. 2017 beginnt die Herausgabe seiner gesammelten Werke im Manuscriptum Verlag.

 

Thomas Hoof denkt in der sechsten und sehr lesenswerten Ausgabe des Cato-Magazins über Rolf Peter Sieferles Epochenwechsel nach. Lesen Sie darin sein erweitertes und aktualisiertes (auf die Geschehnisse des Jahres 2020 hin weitergedachtes) Nachwort zu einem Buch, das wie kein zweites unser Hier und Jetzt verständlich zu entschlüsseln vermag.

Band 1 der Werkreihe:
Epochenwechsel

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Band 2 der Werkreihe:
Krieg und Zivilisation

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Band 3 der Werkreihe:
Die Konservative Revolution

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Band 4 der Werkreihe:
Marx zur Einführung

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Band 5 der Werkreihe:
Rückblick auf die Natur

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Band 6 der Werkreihe:
Fortschrittsfeinde?

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Band 7 der Werkreihe:
Die Krise der menschlichen Natur & Bevölkerungswachstum und Naturhaushalt

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Band 8 der Werkreihe:
Der unterirdische Wald

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Werkausgabe:
Rolf Peter Sieferle – Gesamtwerkausgabe

zur Werkausgabe

 

„Die Menschheit besteht somit konkret aus einer Vielzahl von Volksindividuen, hinter die nicht mehr auf ein Elementareres zurückgegangen werden kann. Das menschliche “Individuum” ist in dieser Perspektive bloße Besonderung eines Volkes, nicht jedoch sein konstitutiver Baustein. Jenseits des Volkes liegt höchstens noch die “Menschheit” im zoologischen, nicht aber in einem historisch-kulturellen Sinn.“

 

Vom Leser zum Verleger: Thomas Hoof zu seiner zweifachen Beziehung zu Rolf Peter Sieferle

Im folgenden Interview äußert sich der Sieferle-Verleger Thomas Hoof über seine Wertschätzung des Autors Sieferle, die Bedeutung seines vielschichtigen Werkes und seine Rezeption in Vergangenheit und Zukunft. mehr lesen….

 

Über den Gipfeln ist Ruh‘. Das verstörende Werk des Gelehrten Rolf Peter Sieferle – von Thomas Schmid

Wer ihn noch nicht kennt: Trotz der Zeitgeist-Adresse für uns der weitaus bemerkenswerteste Artikel zu Sieferle auf dem WELT-Blog von Thomas Schmid: Die liberale Diskursmaschine funktioniert nicht immer gut. Zuweilen wird sie sogar unversehens zu einer Diskursverhinderungsmaschine. Anders als manche Verschwörungsgläubige annehmen, steht dahinter aber keine Absicht, kein Plan. Es auch ist keine Machenschaft. Vielmehr sind Bequemlichkeit, Opportunismus, Herdentrieb und der feste Wille am Werk, keinesfalls in gedankliche Sphären vorzudringen, in denen es ungemütlich werden könnte. Lange schon gibt es einen liberalen und linken Konformismus, eine scheinbar heile Welt derer, die sich auf der aufgeklärten Seite des Ufers wähnen. Ein besonders absurdes und blamables Beispiel dafür hat dieses Milieu in den vergangenen Wochen und Monaten im Umgang mit einem Buch des 1949 geborenen Historikers, Soziologen und Philosophen Rolf Peter Sieferle geliefert. mehr lesen…

Presse- und Leser-Stimmen zu den Büchern Rolf Peter Sieferles:


»Es bleibt zu hoffen, daß dieses Buch viele nicht nur interessierte, sondern auch mitdenkende Leser findet. Zwar macht es Sieferle dem philosophisch oder soziologisch nicht vorgebildeten Leser keineswegs leicht, wenn er umstandslos von der Epoche der „Realtranszendenz“ oder der „modernen systemischen Gesellschaft“ spricht. Aber die genaue Lektüre wird durch viele überraschende Einsichten, neue Denkanstöße und nicht selten brillante Formulierungen belohnt. Daß die linksliberale Intelligenzia hierzulande versuchen wird, das Buch totzuschweigen oder in Rezensionen niederzumachen, darf als sicher gelten. Gerade deshalb verdient es Aufmerksamkeit und Empfehlung.«
Hans-Christof Kraus über Epochenwechsel, in: Die Welt, 26. März 1994

»In einem Zeitrafferfilm von wunderbarer Anschaulichkeit zeigt er, wie der Erdboden von Pfaden, Wegen und Straßen durchzogen, gerodet, besiedelt und bebaut wird. Am Ende steht die Nicht-Natur, in der wir heute leben. Sieferles landschaftliche Menschheitsgeschichte und Kulturphysiognomie erinnert an eine sehr deutsche Tradition, jene Geschichtsgeographie, die Rudolf Borchardt in seinem Band Der Deutsche in der Landschaft sammelte. Aber er hat sie bereichert durch französische Sozialgeschichte und neue ökologische Theorie. […] Am Ende mündet sein Buch in ein Gesamtbild des gegenwärtigen Zeitalters, das an kulturkritischer Schärfe, melancholischem Witz und nostalgieloser Nüchternheit seinesgleichen sucht.«
Über Rückblick auf die Natur, in: Merkur, 3/2000

»Jede Seite des stilistisch hervorragenden, inhaltlichen kühnen Essays lohnt die Lektüre. […] Ob man Sieferles Attacke gegen den Begriff “Moderne” zustimmt, ist letztlich eine Anschauungsfrage. Solange die Historiker sich einig sind, daß die Welt seit der industriellen Revolution nicht mehr die alte war, ist es fast egal, mit welchem Namen man die Zeit danach belegt. Wirklich bemerkenswert ist freilich die Hitze, mit der Sieferle seinen Angriff reitet: als ginge es nicht nur gegen den falschen Ausdruck, sondern auch gegen die Zeit, die so beschrieben wird. Als aufgeklärter Zeitgenosse muß er sich die Nostalgie versagen, aber der Rest an unartikulierbarer Trauer mag die Quelle sein, aus der seine Energie zur Theorie und zur originellen historischen Darstellung sich speist.«
Franziska Augstein über Rückblick auf die Natur, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. November 1997

»Whatever becomes of Mr. Sieferle’s reputation, the scandal around him reveals certain unsuspected problems. When the German literary establishment unanimously denounced Mr. Sieferle’s work as an extremist tract, readers did not nod in agreement. They pulled out their wallets and said, “That must be the book for me.” This is a sign that distrust of authority in Germany has reached worrisome levels, possibly American ones.«
Christopher Caldwell, New York Times, 8. Juli 2017

»Lektüre, die schmerzt, aber sein muß.«
Cora Stephan über Das Migrationsproblem, in: Die Wirtschaftswoche, 14. März 2017.

»Sieferle gelingt es, in leicht lesbarer Form, die ganze Dimen sion der im Herbst 2015 begonnenen, unkontrollierten Massenmigration darzustellen und Motivation und Ursprünge dieser Entwicklung nüchtern von allen Seiten zu beleuchten. Mit wissenschaftlicher Sachlichkeit und glasklar demontiert er außerdem die Narrative, mit denen der Bevölkerung durch Medien und Politik der Zustrom und die vermeintlich notwendige Aufnahme dieser Migranten ›erklärt‹ wird.«
Leser-Rezension auf amazon.de vom 19. März 2017

Thomas Hoof über Sieferle und die Medien.

Aus dem trübseligen Chor der Journalisten, die sich zu Rolf Peter Sieferle und seinen postumen Werken äusserten, versuchten nur wenige Schreiber auszubrechen. Mit seinem Blogbeitrag vom 4. August gehört Thomas Schmid von der Welt zu dieser kleinen Schar aus »Abweichlern«. Thomas Hoof antwortet darauf mit einem Brief, den wir hier veröffentlichen: Zu Thomas Hoofs offenem Brief an Thomas Schmid